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Asbest im Haus | Dach
Was ist Asbest?
Bei Asbest handelt es sich um feinfaseriges silikatisches Mineral, ein Naturprodukt, welches auch sehr oft so beworben wurde. Dieses besitzt herausragende Eigenschaften und gilt auch heute noch in vielen Schwellenländern als Wundermittel. Die Wunderfaser ist sehr hitzebeständig, kältebeständig, besitzt sehr gute Dämmeigenschaften, sehr widerstandfähig gegen schwache Säuren und gegen viele Chemikalien, sowie besitzt es eine sehr hohe Zugfestigkeit und ist verrottungsfest.
Asbest wurde bereits in der Antike und im Mittelalter verwendet. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden aus den Fasern feuerfeste Kleidungsstücke hergestellt und mit der Industrialisierung begann ein regelrechter Boom für die Verwendung von Asbest. In Deutschland wurde das Inverkehrbringen, die Verwendung und Herstellung von Asbest – der Wunderfaser – im Jahr 1993 verboten. Seit 2005 gilt dieses Verbot von Asbest europaweit.
Grundsätzlich dürfen Sanierungen und Abriss von Gebäuden oder Gebäudeteilen, welche mit Asbest belastet sind, nur durch professionelle Unternehmen durchgeführt werden. Der erforderliche Sachkundenachweis muss nachgewiesen werden.
Weitere Information erhalten Sie beim Umweltbundesamt.
Wie erkenne ich Asbest?
Für den Laien ist es sehr schwierig die Wunderfaser Asbest zu erkennen, da die Wunderfaser in vielen unzähligen Produkten verwendet wurde. Anhand diverser Kriterien kann man ableiten, ob es sich um Asbest handeln könnte. Gewissheit kann nur eine labortechnische Untersuchung bringen. Sollten Sie einen Verdacht auf Asbest in Ihrer Immobilie haben, können Ihnen spezielle Prüf- und Messinstitute weiterhelfen. Ein Experte nimmt verschiedene Material- und Staubproben und lässt diese labortechnisch untersuchen. Wir als Sachverständige für Immobilienbewertung greifen bei einem Verdacht auf ein bundesweites Netzwerk von Experten zurück.
Welche Auswirkungen hat die Wunderfaser? Wie und wo fällt Asbest an?
Durch seine hervorragenden Eigenschaften wurde die Wunderfaser im Baugewerbe vielfach eingesetzt. Unsichtbare und gespaltene Asbestfasern gelangen in die Atemwege. Dabei geht die größte Gefahr vom schwach gebundenen Fasern aus, beim Spritzasbest können bereits die Fasern nur durch leichte Erschütterungen in die Umgebungsluft gelangen. Beim stark gebundenen Fasern gelangen die Fasern erst durch Zerstörung, Reinigung mit Stahlbürsten oder Hochdruckreinigern, Alterung und Witterungseinflüssen in die Luft. Hierbei besteht eine geringere Gesundheitsgefahr.
Zu unterscheiden sind somit die schwach gebundenen Fasern von den fest gebundenen Fasern. Diese kommen in unterschiedlichen Produkten vor.
Schwach gebundene Fasern:
- Feuerschutzplatten
- Leichtbauplatten
- Dämmplatten
- Kleber
- Anstriche
- Schäume
- Spritzasbest
- Feuerlöschdecken
- Feuerschutzkleidung
- Asbestpappen
- Dichtungsschnüre
- Isoternitplatten
- Wärmedämmung in Nachtspeicheröfen
- Fußbodenbelägen
Stark oder fest gebundene Fasern:
- Blumenkästen, Pflanzgefäße
- Brems- und Reibbeläge
- Kunststoffdichtungsmaterial
- Lüftungskanäle
- Dacheindeckungen
- Dachplatten
- Eternit, bis 1993
- Faserzementplatten, bis 1993
- Fassadenverkleidungen
- Wasserleitungsrohre
- Fußbodenbeläge
Es gibt gesetzliche Vorgaben zur Asbestzemententsorgung und für den Umgang mit Gefahrstoffen. Asbest ist gesundheitsgefährdend, krebserregend und dadurch sehr gefährlich.
Asbest erkannt und nun?
Wurde durch den labortechnische Untersuchung der Verdacht bestätigt, dann sollten Sie zusammen mit einem Experten die weiteren Schritte planen. Die Sanierung darf nur von einem zertifizierten Spezialunternehmen durchgeführt werden. Weitere Informationen sind vom Umweltbundesamt und in den Technischen Regeln für Gefahrstoffe TRGS 519 sowie in der Gefahrstoffverordnung GefStoffV zu finden. In dieser wird die Wunderfaser als ein sehr stark gefährdender, krebserzeugender Stoff eingestuft.